Mack about his defeat at Ulm, and archduke Ferdinand’s behaviour during these days,

 

1805

 

Translated Geert van Uythoven

Source: General-Feld-Zeugmeister von Mack, "Vertheidigung des östreichischen Feldzugs von 1805" (Wien, 1806) pp. 246-253.

 

 

“Während dem hatte ich im Lager von Ulm eine Armee von 65000 Mann, und hätte ich frey handeln können, so wär ich gleich anfangs nach Ingolstadt gegen Bernardotte aufgebrochen, der acht Tage früher, als der übrige Theil der Armee über die Donau gegangen war.”

 

“In the meantime, in the camp at Ulm I had an army of 65,000 men, and if I would have had freedom of action, I would have marched to Ingolstadt against Bernadotte right at the beginning, who had crossed the Donau eight days before the remaining part of the army.”

 

 

“Allein, was so vielen unbegreiflich ist, meint Hauptfehler, den man mir bey meiner Untersuchung zum größten Vorwurfe macht, mein Zaudern, hatte eine ganz natürlichen Grund, den man nicht, wie meine Widersacher ein für allemal wollen, in Treulosigkeit, Bestechung oder schändlicher Verrätherey suchen darf, nein! meine unseligen Verhaltnisse, in die mich mein böser Genius versetzt hatte, bereiteten mir hier eben so wie in Italien mein Unglück.”

 

“Alone, what is incomprehensible for many, my greatest mistake, which one accuses me of most during my trials, my hesitation, has a completely natural reason, and not what all my opponents want anyone to believe, faithlessness, bribery or disgraceful treason, in which my evil genius had placed me in, prepared me my misfortune, just like in Italy.”

 

 

“Die unerwartete Richtung der feindlichen Märsche hatten mich völlig außer Fassung gesetzet. Ich berathschlagte, that höhern orts Anfragen, überlegte, und so verlor ich die Zeit, die ich zum Handeln hätte anwenden sollen; bis ich mich endlich entschloß, 15000 Mann von der Armee in Ulm abzuschicken, um die Truppen in Tyrol zu verstärken und mit ihnen vereinigt dem Erzherzoge Karl den Weg zu bahnen, welcher mit 25000 Mann von Italien der großen Armee zu Hülfe kam; diese 15000 Mann stießen zu Memmingen auf die Armee des Marschall Soult und wurden zusammengehauen.”

 

“The unexpected direction of the enemy marches had completely brought me out of balance. I deliberated, asked for advice at the higher levels, and considered the situation again and again, losing the time which I should have used for action. Until I finally decided to send 15,000 men form the army at Ulm, to reinforce the forces in Tyrol, and united with these to clear the way for the Archduke Charles, who came from Italy with 25,000 men to support the great army; these 15,000 men ran at into Marshall Soult’s army at Memmingen, and were completely routed.”

 

 

“Der Erzherzog Ferdinand, über seine Lage in Ulm erschrocken, beging einen Weit größern Fehler, als ich. Er ging mit 20000 Mann fort, in der Absicht, durch einen Umweg über Stuttgard seinen Weg nach Böhmen zu nehmen. Bonaparte schickte ihm den Marschall Lannes und den Prinzen Murat mit 12000 Mann Infanterie auserlesener Mannschafft und 6000 Kavalerie nach. Der Erzherzog wurde bei Nördlingen eingeholt; er war nur auf seine Flucht bedacht. Ein Theil seiner Armee folgte ihm; der übrige wurde umzingelt, und ließ sich ohne Widerstand gefangen nehmen.”

 

“The Archduke Ferdinand, scared by his situation in Ulm, made a much bigger mistake then I did. He left wit 20,000 men, with the intention to make a detour over Stuttgart to reach Bohemia. Bonaparte ordered Marshal Lannes and Prince Murat after him, with 12,000 elite infantry and 6,000 cavalry. The archduke was overtaken at Nordlingen; he was only thinking about his escape. Part of his army followed him; the remainder were surrounded and taken prisoner without resisting.”

 

 

“Meine Lage war durch diesen unglückseligen Schritt des Erzherzogs verzweiflungsvoll. Von einer Armee von 65000 Mann, die ich in Ulm gehabt hatte, blieben mir nun nicht mehr, als 30000 Mann übrig. Mein Muth war dahin –ich verstand mich selbst nicht mehr-- das Unglück des Erzherzogs hatte mich mit einemmale aller Entschlossenheit beraupt. Mit meinen noch übrigen 30000 Mann hätte ich einen Ausfall thun, und mich mit dem Degen in der Faust durchschlagen können, besonders da die Brücke von Elchingen, durch welche die feindlichen Armeen am rechten und linken Ufer der Donau in Verbindung standen, fortgerissen war, und ich also am rechten Ufer nicht mehr als 22000 Mann, worunder sich 4000 Bataver befanden, zu bekämpfen gehapt hätte.”

 

“My situation was desperate after this unfortunate move by the archduke. Of an army of 65,000 men which I had in Ulm, now not more then 30,000 remained. My courage was gone –I did not understand myself anymore-- the misfortune of the archduke took away my determination completely. With the remaining 30,00 men I could have executed a sortie, with my sword in my fist, especially because the bridge of Elchingen, across which the enemy armies on the right and left bank of the Donau maintained communication, had been dragged away. So on the right bank there were no more then 22,000 men, including 4,000 Batavians, to fight against.”

 

 

“Ganz beraupt aller Gegenwart des Geistes, aller Ueberlegung unfähig, mußte ich eine schmählige Kapitulation vorziehen, nachdem die Feinde die Außenwerke des Lagers mit dem Bajonette in der Faust, wobey der Kaiser Napoleon selbst zugegen war, eingenommen und mich durch eine dreystündige Kanonade beängstigt hatten.”

 

“Having completely lost my presence of mind, not able to think clearly, I had to prefer a disgraceful capitulation, after the enemy had taken the outer works of the camp with cold steel, at which the Emperor Napoleon himself was present, and had scared me with a cannonade lasting for three hours.”

 

 

“(...) Ich ließ den Feinden 28000 Gefangene! 36 Fahnen und 50 Kanonen! ”

 

“(…) I left to the enemy 28,000 prisoners! 36 colours, and 50 cannon!”

 

© Geert van Uythoven